Chronik


Nach dem 1. Weltkrieg 1914/18 sprach in der Kriegerheimkehrfeier am 21.12.1918
Echings Oberlehrer August Bernstetter unter anderem folgenden Worte:

„ln die Freude des Wiedersehens mischt sich ein bitterer Tropfen Wehmut.
Viele von denen, die mit Euch auszogen, sie kehrten nimmermehr zurück.
Die Brust zerschossen, die Stirne zerklafft, so lagen sie bleich auf dem Rasen, in der Kraft der Jugend dahingerafft.
lhr ehret unsere gefallenen Brüder auf dem Felde nach soldatischem Brauch,
wir wollen sie in der Heimat nach christlicher Sitte ehren und an sie denken.“

Um nun dieses Versprechen wahrmachen zu können, gründeten 90 der heimgekehrten Soldaten unter der Leitung des damaligen Postagenten und früheren Offizierstellvertreters Merkl am 25. Januar 1920 den Krieger- und Soldatenverein Eching.
Das Gründungsprotokoll gibt darüber folgende Auskunft:
ln den Jahren 1919/20 machte sich in allen Teilen unseres Vaterlandes die Bestrebung geltend, vaterländische Gesinnung zu fördern, kameradschaftlichen Geist wach zu halten, hilfsbedürftige Kameraden zu unterstützen,
gesellige und das Wissen fördernde Unterhaltung zu pflegen, Pietätspflichten zu erfüllen
und das Andenken an gefallene und verstorbene Freunde zu ehren.

Die vorgenannten Gründe waren die Ursache, dass sich am 25. Januar 1920
mit dem Sitz in Eching eine freie Vereinigung von ehemaligen Soldaten bildete,
welche einen Feldzug mitgemacht oder ihre Militärpflicht in der Garnison verbracht haben.

Der Verein gab sich am 28. März 1920 eine Satzung, beschloss den Kauf einer Fahne und den Bau eines würdigen Kriegerdenkmals,
auf dem die Namen der gefallenen und vermissten Soldaten aus den Orten Eching und Hollern zu stehen kommen sollten.

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Die Fahne und das Denkmal konnten bereits ein Jahr später, am 16. Mai 1921, feierlich eingeweiht werden.
Als nächstes begann der Verein mit der Anlage eines Ehrenbuches, in dem die Gefallenen, Vermissten und
Teilnehmer des 1. Weltkrieges mit Dienstgrad, Orden und Ehrenzeichen,
erlittenen Verwundungen und Todestag verzeichnet wurden.

Er organisierte für seine Mitglieder und auch zum Wohle der Vereinskasse gesellschaftliche Veranstaltungen
wie Christbaumversteigerungen und Faschingsbälle, nahm an Festen anderer Vereine am Ort
und in der Nachbarschaft teil und erfüllte getreulich seine Pietätspflichten bei der Beerdigung verstorbener Mitglieder
und sonstigen Trauertagen.

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ln der Nazizeit erlebte der Kriegerverein die Überführung in den Kyffhäuserbund,
musste in den Kriegsjahren 1939/45 neunzehnmal zu Gefallenenehrungen ausrücken und schließlich 1945
auf Anordnung der Besatzungsmacht seine Tätigkeit einstellen.
Erst 1950 ließ man ihn wieder unter dem Namen Heimkehrer-Verein zu.
Die erste Arbeit des Vereins war die Ausrichtung der Heimkehrer-Feier für die Teilnehmer des 2. Weltkrieges.
Bald darauf gestaltete die Gemeinde das vom Kriegerverein betreute Kriegerdenkmal mit dem krönenden St.-Georgs-Standbild um.
Zu beiden Seiten wurden zusätzliche Granitsteine angebracht, diese schufen Platz,
um die Namen der Gefallenen und Vermissten des Krieges 1939/45 aufzunehmen.
Zur besseren architektonischen Wirkung verschob man die Anlage um einige Meter an die Friedhofsmauer der alten Kirche.
Eine Gedenktafel für die gefallenen und vermissten Heimatvertriebenen erhielt
zusammen mit der renovierten Fahne am 2. Juli 1955 ihre Weihe.

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Der Ausbau der Danziger Straße erforderte 1970 die Verlegung des Kriegerdenkmals in den Bereich des Friedhofes an der Danziger Straße. Die neuerliche Weihe des Ehrenmals am 12. Juli 1970 verband der Kriegerverein mit seinem 50-jährigen Gründungsfest.
Staatsminister Dr. Philipp Held übernahm damals die Schirmherrschaft.
Bei den Feierlichkeiten spielte das Musikkorps der Garmischer Gebirgsjäger,
und unter den 43 teilnehmenden Vereinen befand sich auch ein Ehrenzug der Bundeswehr.

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Der Zahn der Zeit nagte mittlerweile wieder am alten Fahnentuch, deshalb beschloss der Verein
den Kauf eines neuen Vereinssymbols, das am 13. Juli 1975 mit Beteiligung von 54 Vereinen
in der neuen Pfarrkirche St. Andreas seine Weihe erhielt.
Als Schirmherr wirkte Echings früherer Pfarrer Franz Pongratz, dem bei der Weihezeremonie Pfarrer Anton Reichlmair
und Militärdekan Monsignore Michael Seitz assistierten.

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Einige Jahre vorher war der Verein Mitglied des Kreiskriegerverbandes geworden.
Der Kriegerverein hat hinsichtlich seiner Aufgaben und Ziele im Laufe der Zeiten einige Wandlungen erfahren.
Gleich nach dem 1. Weltkrieg pflegte man noch mehr den vaterländischen Geist, den man aus der alten Kaiserzeit übernommen hatte.
Es war selbstverständlich, dass bei offiziellen Anlässen die Orden und Ehrenzeichen des Krieges getragen wurden.
Die in der nationalsozialistischen Ära vorgenommene Gleichschaltung mit dem Staatsgedanken
führte zur Aufnahme in den Kyffhäuserbund, was bei nicht allen Vereinsmitgliedern Zustimmung fand.
Die Volkstrauertage wurden zu Heldengedenktagen, und bei Aufmärschen und kommunalen Feiern
hatte auch die Kameradschaft des Kyffhäuserbundes, wie der Verein jetzt hieß, Spalier zu stehen.
Die Politisierung des Vereins erforderte die Teilnahme an den Sammelaktionen des Winterhilfswerkes
und anderen von der Partei befohlenen Aufgaben.
Nach der Neugründung als Heimkehrer-Verein im Jahre 1950 und auch später wieder
unter dem Namen Krieger- und Soldatenverein konnte man den unangenehmen Ballast wieder loswerden.
Es war jetzt auch nicht mehr üblich, Kriegsauszeichnungen zu tragen, und unsere gefallenen Kameraden
haben es wahrscheinlich auch verschmerzt, dass sie nicht mehr als "Helden" bezeichnet wurden.
Nicht verschmerzt haben aber wir die Bezeichnung "Mörder", die eine frivole Hand auf unser Kriegerdenkmal geschmiert hatte.
Eine der ersten Aufgaben des Kriegervereines nach dem 2. Weltkrieg war die Anschaffung und Gestaltung
einer Erinnerungstafel mit Bildern aller Kriegsteilnehmer, die heute noch ihren Ehrenplatz in der Gaststube des Huberwirts hat.

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Sonntag für Sonntag hielten darunter die Gusseisernen des Kriegervereines bei einem schon
zur Tradition gewordenen Frühschoppen die Ehrenwache.
lm gesellschaftlichen Bereich ist in den letzten Jahren und Jahrzehnten eine kleine Wandlung eingetreten.
Statt der früher üblichen Faschingsbälle und Christbaumfeiern pflegte die Vereinsführung
seit mehreren Jahren die Gemütlichkeit mit einem Frühlingsfest im Pfarrheim mit Musik und Tanz.
Zu diesem Frühlingsfest gibt es ein kostenloses Essen, da sich immer wieder Gönner oder Freunde
des Kriegervereins finden, die eine Sau stiften.
Ausgesetzt wurde dieses Frühlingsfest nur in der Umbauphase des Pfarrheims (2012 und 2013).

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Auch veranstaltet der Verein Omnibusausflüge für Vereinsmitglieder mit ihren Ehefrauen und Angehörigen.
Es gibt kaum noch einen Landstrich im bayerischen und österreichischen Raum, den man noch nicht aufgesucht hat.
Zweimal wagten sich „Krieger“ auch schon über die Alpen und besuchten die Veteranen
unserer italienischen Patengemeinde Trezzano und leisteten damit ihren Beitrag zur 1972 beschlossenen Patenschaft.
Da die Nachfrage und Teilnahme an den Ausflügen zurückgegangen und der
Hauptorganisator Michael Knödler verstorben (2017) ist, finden keine Vereinsausflüge mehr statt.
Seit einigen Jahren nimmt der Kriegerverein mit einem eigenen Stand am Weltkindertag im Echinger Freizeitgelände teil.
Ob am Anfang mit Dart-Pfeilen auf Luftballons geworfen oder zuletzt mit kleiner Kinder-Armbrust
auf Zielscheiben geschossen wurde, es herrschte immer ein großer Andrang am Stand,
denn jeder bekommt einen kleinen Preis, auch wenn er nichts getroffen hat.

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An einer weiteren Veranstaltung nimmt der Kriegerverein jedes Jahr erfolgreich teil.
Das Mannschafts-Reservistenschießen in Gundihausen ist bei den jüngeren Mitgliedern beliebt,
so dass wir bis zu 3 Mannschaften á 4 Personen anmelden können.
Auch einen 2. Platz in der Vereinswertung konnten wir schon verbuchen.

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Eine besondere Freundschaft verbindet den Kriegerverein auch mit dem Volksbund der deutschen Kriegsgräberfürsorge.
Jahr für Jahr gehen unsere Mitglieder als Sammler in die Häuser und haben bisher erhebliche Spenden übergeben können.
Der Verein und seine Sammler haben dafür wiederholt Ehrungen und Auszeichnungen entgegennehmen dürfen.
Wir möchten bei unserem Jubiläum unseren Sammlern auch einmal herzlich "Vergelts Gott" sagen,
denn sie haben durch ihren Sammeleifer dafür gesorgt, dass unser Verein in der Öffentlichkeit einen guten Namen hat.
Viele unserer Mitglieder nahmen auch bereits an den Kriegsgräberfahrten des Volksbundes teil
und haben nach vielen Jahren wieder vor Ort die Erinnerung an die unvergesslichen Kriegserlebnisse pflegen können.
Die Fahrt zu einem Kriegerfriedhof nach Dänemark wurde dabei zum besonderen Ereignis,
denn man fand dort das Grab von Willy Eichinger, den viele persönlich gekannt hatten.
Alle Fahrtteilnehmer waren damals tief gerührt, und selbst der
vom Volksbund gestellte fremde Reiseleiter schämte sich seiner Tränen nicht.

Die Überführung der Fahnenschränke vom Keller der Schulturnhalle in den Kellergang des Rathauses (1977)
entsprach etwas mehr der Würde unserer Vereinssymbole.
Dieser Platz steht seit dem Beginn des Rathaus-Umbaus (Herbst 2018) nicht mehr zur Verfügung,
und der Umzug mit in das vorübergehende Rathaus in der Führholzener Straße war leider auch nicht möglich.
Somit stehen die Fahnen wieder im Keller der Schulturnhalle.
Ob die Fahnen nach dem Umbau des Rathauses wieder den Weg dahin finden werden, ist noch ungewiss.
Nach 45 Jahren, zum 100jährigen Bestehen des Vereins, wurde die am 13. Juli 1975 geweihte Fahne erneut renoviert.
Die Kosten dafür wurden zum größten Teil von der Gemeinde Eching getragen.

Am 28. Januar 2018 wurde in der Mitgliederversammlung eine neue Satzung beschlossen, welche die vom 25. Januar 2004 ablöst.
Dieses war nötig, um den mittlerweile steigenden rechtlichen Anforderungen Rechnung zu tragen.

Bei der letzten Mitgliederversammlung am 26.01.2020 zählte der Verein 181 Mitglieder.
Dem Verein standen als 1. Vorsitzender bisher vor: von 1930 bis 1945 und von 1954 bis 1968 Hans Mauermair,
von 1951 bis 1954 Heinrich Fischer,
von 1968 bis 1987 Leonhard Kranz,
von 1987 bis 2008 Alois Zrenner.
Seit 2008 steht Albert Past als 1. Vorsitzender dem Verein vor.

Für ihre Verdienste wurden bisher Hans Mauermair , Leonhard Kranz und Alois Zrenner zu Ehrenvorsitzenden ernannt.

Verfasst Ernst Bauer, 2. Vorstand (25.01.2020)

(Quellen: Gemeindearchiv Eching; Archivpfleger Georg Kollmannsberger und Günter Lammel)

 

 

 

 

 

 

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